Landschaft, Artenvielfalt und Photovoltaik

Zusammenfassung:
Lassen sich Photovoltaik, Landschaft und Artenvielfalt vereinen?
Und wenn ja - wie geht das?
Wir haben uns auf die Suche gemacht und die Antworten beim größten Solarforschungsinstitut Europas, dem „Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme“ (ISE) und dem „National Renewable Energy Laboratory“ (NREL) in Colorado gefunden.

Zerstören Photovoltaikanlagen ökologisch wertvolle Gebiete?

Kurz und knapp lässt sich sagen: nein, Photovoltaikanlagen zerstören keine ökologisch wertvollen Gebiete. Stattdessen tragen sie sogar zur Renaturierung bei. Die Begründung ist recht einfach. Werden Flächen, auf denen bisher intensive Landwirtschaft betrieben wurde, in Grünland umgewandelt und darauf Photovoltaikanlagen installiert, dann nimmt die biologische Vielfalt in der Regel zu. Beispielweise gedeihen schattenliebende Ackerpflanzen unter Solarmodulen besonders gut und benötigen dort kaum Wasser. Auch wenig anspruchsvolle Pflanzen bekommen einen Lebensraum, da in einem solchen Areal in der Regel nicht gedüngt wird. Durch eine Umzäunung, die die Anlage vor unbefugtem Zutritt, z.B. durch freilaufende Hunde schützt, finden zudem auch zahlreiche Bodenbrüter ihre Entfaltungsmöglichkeiten.

Solar-Biotope

Mit ein paar Tricks und Anpassungen können sogar richtige Solar-Biotope entstehen. Dazu zählen u.a. vergrößerte Reihenabstände, eine leicht erhöhte Aufständerung der Module und die Einsaat von Wildpflanzenmischungen anstatt von Grasmonokultur. Die größeren Abstände ermöglichen zudem eine höhere Neigung der Module, was wiederum zu höheren Stromerträgen im Winter und weniger Ertragsverlusten durch Verschmutzung oder Schnee führt.

Die Potentiale von Moorböden

Enorme Potentiale zur Integration von Photovoltaik bieten Moorböden. Diese nehmen in Deutschland aktuell immerhin eine Fläche von etwa 1,4 Mio. Hektar ein, wovon ca. 80% landwirtschaftlich genutzt werden. Jedoch hat die Trockenlegung von Mooren einen massiven Anstieg ihrer CO2-Emissionen zur Folge. Laut ISE könnten alternativ auf bereits genutzten Moorböden den örtlichen Gegebenheiten angepasste Photovoltaikanlagen mit reduzierter Belegungsdichte errichtet werden. So verhindert die Beschattung durch die Module ein Austrocknen der Moore, unterstützt deren Wiedervernässung und produziert dazu noch klimafreundlichen Strom.

Schwimmende Photovoltaikanlagen

Außerhalb von Landflächen stellen schwimmende Photovoltaikanlagen, beispielweise auf Stauseen, eine mögliche Alternative dar. Neben der Erzeugung von Strom tragen sie dazu bei, die Verdunstung des Wassers zu verringern und das Algenwachstum einzudämmen. Gleichzeitig steigen wegen der kühlenden Wirkung des Wassers die Stromerträge. Diese Erkenntnisse veröffentlichten Forscher des „Center for Biological Diversity“ der „University of California, Davis“ in einer Studie, die einen Überblick über die ökologischen Vorteile der Photovoltaik gibt. Jordan Macknick vom „National Renewable Energy Laboratory“ (NREL) in Colorado sagt zusammenfassend: „Berücksichtigt man das technisch-ökologische Zusammenwirken bei der Planung von Solarprojekten, so können die Anlagen zusätzlich zur Erzeugung von grünem Strom auch die Luft-, Wasser- und Bodenqualität verbessern.“

Das hört sich doch richtig gut an, finden Sie nicht?

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