Recycling von Photovoltaikanlagen

Zusammenfassung:
Für Solarmodule scheint während ihrer Lebensdauer nicht immer nur die Sonne. Auch Regen, Sturm, Schnee oder gar Hagel müssen die Panels standhalten, und das über mehrere Jahrzehnte. Nach ca. 30 Jahren hat dann selbst das robusteste PV-Modul ausgedient. Wie geht es nun weiter? Schon mehr als 95 % aller Rohstoffe, die in den Anlagen verbaut werden, können nach aktuellem Stand wiederverwertet werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Recyclingquote von mindestens 80 Prozent.

Bestandteile der Solarmodule und ihr Recycling

Glas macht mit 80 bis 90 Prozent den größten Teil einer Photovoltaikanlage aus. Es schützt die empfindlichen Solarzellen vor Schmutz und Nässe. Das Glas lässt sich problemlos recyceln, z.B. für den Bau neuer PV-Komponenten. Auch der Rahmen aus Aluminium, der ca. 10 Prozent ausmacht, kann leicht wiederverwertet werden. 1 Prozent entfällt auf die Materialien in den Solarzellen: u.a. das wertvolle Silizium und Metalle wie das Kupfer der Zellverbinder oder das Silber auf den Solarzellen. Sie sind in Kunststofffolien zusammengeschweißt und schwer zu trennen, weshalb Verbrennung oft die einzige Option darstellt. Wissenschaftler weltweit forschen bereits, um die Rohstofftrennung noch weiter zu optimieren. Ziel ist beispielweise die Wiederverwendung als Nanosilizium für Batterien.

Solarzellen sind also nicht giftig und daher kein Sondermüll. Da sie aber – ebenso wie andere Elektrogeräte, z.B. Mobiltelefone oder Laptops - in minimalen Mengen Schadstoffe enthalten, müssen diese bei der Verwertung entfernt und umweltgerecht entsorgt werden. Dabei geht es vor allem um das Blei, welches in den elektrischen Kontakten verbaut ist. Während des Betriebs sind diese Stoffe fest gebunden und stellen keinerlei Gefahr für die Umwelt und Gesundheit dar.

Wer übernimmt das Recycling von Photovoltaikanlagen?

Die Entsorgung von alten Solaranlagen ist für Verbraucher klar und einfach geregelt, denn die Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Module unentgeltlich zurückzunehmen und sie fachgerecht zu entsorgen. Grundlage sind hierbei die europäische WEEE-Richtlinie (Waste of Electrical and Electronic Equipment Directive) und das bereits 2015 in Deutschland in Kraft getretene Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG). Ähnlich verhält es sich mit den Batteriespeichern. Laut Batteriegesetz (BattG) liegt auch hier die Pflicht zur Rücknahme beim Hersteller.

Privatpersonen haben zudem die Möglichkeit, Solarpanels kostenfrei an öffentlich-rechtlichen Wertstoffhöfen abzugeben, sollten jedoch eine haushaltstypische Rückgabemenge von 20 – 50 Altmodulen nicht überschreiten. Die Recyclinghöfe sammeln die Module getrennt von anderen Elektroaltgeräten und lassen sie von speziellen Entsorgungsunternehmen abholen.

Die Zukunft des Recyclings von Photovoltaikanlagen

Derzeit ist die Menge an ausgedienten PV-Panels zwar noch überschaubar, doch aufgrund des steigenden Interesses an grüner, autarker Stromerzeugung, wird sich das in Zukunft ändern. Da immer mehr Anlagen installiert werden, steigt auch die Anzahl der Module und Speicher, die in einigen Jahrzehnten recycelt werden müssen. Daher sieht das Umweltbundesamt neben der Photovoltaikbranche auch die Kreislaufwirtschaft als einen der Leitmärkte der Klimaschutztechnologie.

Fazit:

Es funktioniert! Durch den jetzt schon sehr hohen Recyclinganteil von 95% weisen PV-Anlagen insgesamt eine positive Umweltbilanz auf. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. arbeitet gemeinsam mit Herstellern und Verbänden kontinuierlich daran, auch in Zukunft die Wiederverwertung von Solarstromanlagen weiter zu verbessern.

 

Jetzt weiterlesen