Mythos: erhöhte Brandgefahr durch Photovoltaikanlagen

Zusammenfassung:
Immer wieder hören wir von dem Mythos, dass Photovoltaikanlagen die Brandgefahr erhöhen würden. Schlimmer noch - angeblich löscht die Feuerwehr keine Häuser mit installierter Solaranlage, sondern lässt sie kontrolliert abbrennen. Diesen Aussagen können getrost ins Reich der Fabeln verschoben werden. Wir haben nachgeforscht und die Informationen zu diesem brisanten Thema für Sie zusammengefasst.

Brandrisiko bei Photovoltaikanlagen - die Zahlen

Experten des Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE analysierten von 2011 bis 2013 das Brandrisiko in Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen. Das Ergebnis gibt Entwarnung: in den letzten 20 Jahren gab es 350 Brände, bei denen eine Solaranlage auf dem Dach installiert war. Bei nur 120 Fällen war die Anlage selbst Auslöser des Brandes. In davon 75 Fällen war der Schaden größer, in 10 dieser Fälle brannte ein Gebäude ab. Ausgangspunkt der Brände waren meistens Fehler bei der Verkabelung und den Anschlüssen. Dem gegenüber standen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 1,3 Millionen installierte Anlagen (heute sind es 3 Millionen). Das ergibt einen Anteil von nur 0,006 Prozent! Photovoltaikanlagen stellen demnach im Vergleich zu anderen technischen Anlagen kein besonders erhöhtes Brandrisiko dar. Selbstverständlich kann ein Brand durch einen technischen Defekt oder eine Fehlinstallation verursacht werden. Das Risiko, dass das geschieht, ist bei Solaranlagen allerdings nicht höher als bei anderen elektrischen Geräten.

Vorsicht Strom!

Eine Besonderheit gibt es aber: Solaranlagen arbeiten mit Gleichstrom, daher kann man sie nicht einfach abschalten, denn solange Licht auf die Module fällt, produzieren sie Strom. Wenn sich zum Beispiel eine minderwertige Steckverbindung löst, dann unterbricht das den Stromfluss nicht immer. Es kann ein Lichtbogen entstehen, der im schlimmsten Fall direkt brandauslösend sein kann. Entsprechend wird untersucht, wie man die Entstehung von Lichtbögen vermeiden kann. Zusätzlich wird an Detektoren gearbeitet, die frühzeitig Alarm geben, wenn auch nur ein kleiner Lichtbogen entsteht.

Feuerwehreinsatz beim Brand einer Solaranlage

Kommt es zu einem Brand in einem Haus mit installierter PV-Anlage, so gibt es für die Feuerwehrleute klar definierte Handlungsanweisungen. Es genügt ein Mindestabstand von wenigen Metern, um die Kameraden vor Stromschlägen zu schützen. Das stellt bei Dachanlagen in der Regel keine Hürde dar. Das größte Risiko für Löschkräfte entsteht bei Brandbekämpfung von innen, wenn sie Räume betreten, wo spannungsführende, angeschmorte Kabel der Solaranlage mit Wasser bzw. der Löschkraft selbst in Kontakt kommen. Um dieses Risiko zu reduzieren, arbeitet die Industrie an Notschaltern, die die Module noch in Dachnähe vom Wechselrichter und damit die Energiezufuhr in das Stromnetz des Hauses trennen.

Im Brandfall ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte über die Existenz der PV-Anlage und ggf. des Speichers informiert werden. Hierzu können Sie beispielsweise Hinweisschilder im Bereich des Haupteingangs anbringen. Bei größeren Anlagen empfiehlt die Feuerwehr ein zusätzliches Schild mit Angaben zur Modulanzahl in Reihenschaltung und der maximalen Nennspannung am Wechselrichter.

Die beste Nachricht zum Schluss:

Bisher ist in Deutschland noch kein Feuerwehrmann bei der Brandbekämpfung durch PV-Strom verletzt worden. In einem gegenteiligen Bericht, der vor einiger Zeit durch die Presse ging, wurden Solarthermie-Kollektoren mit Solarstrom-Modulen verwechselt. Auf dem entsprechenden Haus war gar keine Photovoltaikanlage installiert. Der Studie des Fraunhofer Instituts erläutert: „Wie bei jeder Elektroinstallation kann man je nach Strahlart auch bei Photovoltaikanlagen mit Wasser aus ein bis fünf Meter Abstand sicher löschen. Alle Behauptungen, die Feuerwehr habe ein brennendes Wohnhaus wegen der Photovoltaik nicht gelöscht, stellten sich bei bisherigen Recherchen als falsch heraus.“

Jetzt weiterlesen